In vielen Bereichen des Lebens ist die Stimme wichtiger, als wir denken. Weniger als 10% macht in einem Gespräche die reine Information aus. Die restlichen 90% sind Stimme, Mimik, Gestik usw. Das allein lässt schon deutlich werden, dass unklare oder falsche Signale in diesen 90% die Vermittlung von Information schnell im Weg stehen können, wenn hierbei Irritationen auftreten.
Die Stimme kennzeichnet uns stärker, als wir es denken. Ihr Klang drückt Empfindungen und Gefühle aus und ruft sie hervor. So ist die Stimme und Singen auch ein Weg, auf dem wir selbst zu Empfindung und Ausdruck finden. Durch falsche Spannungen und Techniken wird das jedoch verhindert. Hier setzt der individuelle Unterricht an. Ich möchte Sie dahin führen, dass Sie sich mit Ihrer Stimme, Sprache, dem ganzen Körper identifizieren. Sich selbst anzunehmen, zu akzeptieren, eigene Grenzen zu finden und zu erweitern, ungenutzten Raum zu füllen, das gilt es für Sie zu entdecken. Dabei geht es nicht darum, die Stimmfunktion zu "verstehen", was bei der Vielzahl der beteiligten Muskeln im Körper wohl eh kaum möglich ist. Mein Ansatz ist, den Körper, die Stimme mit Hilfe der passenden Übungen durch Achtsamkeit zur erfühlen. Eine Stimme, die frei klingt, ihren Sitz im Körper hat, und und den Raum ausfüllt, wirkt auf uns selbst und unsere Umgebung.
Unsere Stimme spiegelt uns also viel mehr wieder, als es uns bewusst ist. Sprechen ist eine ureigene Ausdrucksform des Menschen und Singen wohl die ursprünglichste Form sich musikalisch auszudrücken. Durch Angewohnheit, Prägung und Fehler klingt die Stimme oft nicht frei und entspannt. Weil wir uns daran gewöhnt haben sind wir uns dessen aber meist nicht bewusst. Aber genau dieser unser Ausdruck von Stimme und Sprache wirkt auf unsere Umgebung.
"Die Stimme erheben" hat in diesem Zusammenhang eine doppelte Bedeutung. Oft sind wir uns nicht darüber bewusst, wie stark der Ausdruck von Stimme und Sprache auf unsere Umgebung wirkt. Merkt man nicht unwillkürlich auf, wenn jemand mit besonders eindrucksvoller Stimme spricht, um zu sehen, wer das wohl sein mag. Sind sie nicht auch fasziniert, wenn man außergewöhnliche Vorleser hört und dabei spürt, wie sie uns damit bannen. Andererseits erhebt uns auch die Stimme. Wir bekommen die Möglichkeit, Dinge viel stärker auszudrücken, als wir es alleine durch Sprache könnten.
Ob Sprechen oder Singen im Vordergrund stehen - es ist das Ziel bei meiner Stimmschulung, eine größtmögliche Natürlichkeit zu erreichen. Hierbei kann es nicht DIE spezielle Technik und Übung geben, sondern dies muss sich nach den persönlichen Gegebenheiten richten. Falsche Angewohnheiten und falscher Krafteinsatz soll aufgelöst und damit die Stimme "befreit" werden. Nicht ich weiß, wie Sie richtig Singen können, sondern Ihre Stimme, Ihr Körper weiß es. Sie müssen es nur wieder entdecken. Durch Zuhören und meine Erfahrungen versuche ich Ihnen zu helfen, frei zu werden. Hierbei nutzt es wenig, den anatomischen Aufbau oder die exakte Funktion zu verstehen, denn die Stimmfunktion kann nicht "verstanden", sondern muss erfühlt werden. Schließlich wollen wir damit auch unseren Gefühlen Ausdruck verleihen können. Dabei würde der Verstand nur im Weg stehen. Dort wo durch falschen Krafteinsatz, ungenügende Atmung und andere Faktoren Stimmprobleme, Heiserkeit, Schmerzen im Kehlkopf oder gar strukturelle Veränderungen (z.B. Stimmbandknötchen) vorliegen, muss nach der individuell passenden Lösung gesucht werden. Hier kann ggf. auch die klassische Homöopathie zusätzlich eingesetzt werden.
Diese angestrebte stimmliche Freiheit fühlt sich organisch an, führt schließlich sogar in eine Freiheit der Persönlichkeit. Sie lernen, den vorhandenen Raum zu füllen. Das hat nichts mit Lautstärke zu tun, sondern ist vielmehr ein "inneres" Ausfüllen. Das bewusste nutzen unserer Stimme lässt uns unsere Möglichkeiten erkennen, erweitern, macht uns auch Grenzen bewusst. Beides zu erkennen, zu akzeptieren, und damit zu arbeiten ist schließlich auch der Schlüssel für einen innere Ausgeglichenheit.